Samstag, 11. Dezember 2010

Lago Titicaca

„Die Vögelein, die Vögelein vom Titicacasee, die ...“ Wer weiß, wie´s weitergeht, schreibt es schnell in das Kommentarfeld und kann sich dann im Januar bei mir persönlich ein Bonbon abholen! Versprochen!

Nun aber zu unserem Bericht!

Neben den vielen kleineren Einblicken in das ländliche Leben der Peruaner sollte hier am Titicacasee eine völlig neue Erfahrung auf uns warten. Wir wollten einmal selbst bei einer einheimischen Familie übernachten und somit auf die touristischen Schnick-Schnack-Hostels verzichten . Um richtig ab vom Schuß zu kommen, buchten wir eine 2-tägige Bootstour auf eine Insel mitten im Titicacasee. Dieser riesige See ist nicht der höchste See der Welt, aber mit knappen 4000m üNN schon in verdammt dünner Luft gelegen und auch voll beschiffbar. Apropos schiffen, von den Einheimischen wird er auch gerne mal Pipi-Kaka-See genannt, was einen Hinweis darauf gibt, was mit den anfallenden Abwässern in Puno geschieht. Das braune Wasser im Hafen von Puno – unserer Meinung nach eine der häßlichsten Städte Perus – lädt wirklich nicht zum Baden ein – nein, eigentlich noch nicht einmal zum Draufgucken! Doch mit unserem Schnellboot, was fast von vermoderten Paddelbooten mit seniler Besatzung überholt worden wäre, fuhren wir hinaus auf die Insel Amantaní. Wäre ich nicht so im Trainingsrückstand gewesen, hätte ich hier schon einmal vorschwimmen können.


Einen Zwischenstopp legten wir jedoch noch bei den schwimmenden Inseln der Uro-Indianer ein. Hier leben auf ca. 15 Schilfinseln, die im See verankert sind (oder 50, die Anzahl differiert), rund 2000 Menschen unter einfachsten Bedingungen. Seit der Tourismus Einzug gehalten hat, gibt es zwar teilweise Solaranlagen und auch mal ein Radio oder TV-Gerät, doch grundlegend leben einige der Insulaner noch nach ganz alten Bräuchen und Sitten. Geheiratet werden darf z.B. nur unterhalb der Inseln und nicht mit Festland-Menschen, was einen interessanten und explosiven Genstamm entstehen lässt. Ein sehr hoher Prozentsatz der Neugeborenen überlebt z.B. das erste Lebensjahr nicht. Zum Bau einer Insel braucht man unter anderem sehr viel Schilf und ein bisschen Grund zum Verankern. Nach rund 30 Jahren ist eine Insel „verbraucht“ und sollte ersetzt werden. Diese Überbleibsel werden dann als Klo-Inseln genutzt, auf die alle zum „Geschäft-machen“ paddeln müssen. Jedes Bauwerk, jedes Boot, einfach alles auf den Inseln ist aus Schilfgras hergestellt. Ein Boot hält für ein Jahr und braucht 3 Monate zur Fertigstellung. Nach Aussage des Oberhauptes unserer besuchten Insel ist es ausreichend für 12 Männer – oder 18 Chinesen!


Nach weiteren 2,5 Stunden in brühtender Hitze in der Kabine neben dem Motor oder bei knallender Sonne und Hautkrebsgefahr auf dem Dach des Speedbootes kamen wir endlich in Amantaní an und wurden von unserer lustigen Gastmutti für diese eine besondere Nacht empfangen. Ihr Haus war eine 2-stöckige Lehmhütte mit einer wackeligen Holz-Stolpertreppe davor. Strom gab es nur 2 Stunden am Tag, da die 12V- Autobatterie nicht mehr hergab. Unsere Mutti hatte auch einen 15-jährigen Sohn, der zur Zeit aber in Arequipa arbeitete. Was mit ihrem nichtvorhandenen Mann geschah, konnten wir leider nicht herausbekommen.


Für mich war es schon das dritte Mal auf dieser Insel, doch immer wieder bewundere ich die Menschen, die mit so einfachen und simplen Bedingungen gut leben (...überleben...) und den Touris noch etwas vormachen können. Hier gibts keinen Elektroofen und keinen Maggi-Gewürzständer, trotzdem zaubern die Muttis in den Pötten die besten Suppen, die wir je gegessen haben. Einfach, aber extrem lecker! Die Gewürze werden dazu meist am Wegesrand zum Haus gepflückt, genauso wie der Tee und Medikamente.

Am folgenden Tag schauckelten wir in unserer Nussschale mit Motor zur Nachbarinsel Taquile, um dort ein bisschen zu laufen und die alte Insel-Kultur besser kennenzulernen. Nach einer anstrengenden Wanderung in 4000 m Höhe über die steilen Ortswege und ein exzellentes Fischgericht später starteten wir die Rückfahrt unserer Wildwasser-Odysee mit der Titanic des Titicacasees. Zum Glück gibt´s hier keine Eisberge.


Da die Stadt Puno den Charme kalter McDonalds Pommes versprüht, nahmen wir gleich den nächsten Bus und machten uns auf in neue Galaxien und somit in neue Abenteuer...Captain Hupel, Sternzeit 22:56 Uhr!

...bis zur nächsten Folge!

4 Kommentare:

  1. erlaubt mir zu fragen ob ihr euch im papa-kaka-see auch "verewigt" habt..lool
    manmanman..... klo-inseln???
    lol

    lg karo

    AntwortenLöschen
  2. Habe euren Blog das ganze Jahr über verfolgt und hier und da wieder Fernweh bekommen...! Jetzt dachte ich, ich schreib endlich auch mal einen Kommentar und hole mir das Bonbon: "...Die heben wenn die Sonne lacht, das Schwänzchen in die Höh" :o)
    Viele Grüße und noch viel Spaß,
    Frank (ja Katja, dein Cousin)

    AntwortenLöschen
  3. Juhuuu...wir haben unseren Bonbon-Gewinner!! Gratulation nach Frankenberg!

    Wer weiß, wo das liegt, der kann sich gleich ein weiteres Bonbon verdienen! (Leider sind natürlich alle Frankenberger von der Teilnahme ausgeschlossen!)

    "...ach Mägdelein, ach Mägdelein, wenn ich dich vor mir seh, dann wär´ ich gern ein Vögelein vom Titicacasee!!"

    AntwortenLöschen
  4. Ich weiß wo Frankenberg liegt! Im schönen Sachsenlande ganz in der Nähe meiner Heimat, ätsch! So ziehmlich mittig zwischen Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) und Hainichen....so und da inzwischen schon Januar ist, kannst du mir mein Bonbon auch schon persönlich vorbeibringen ;)
    Liebe Grüße
    Sabine

    AntwortenLöschen