Freitag, 26. März 2010

Queenstown

Nach diesem Natur-Wochenende brauchten wir erst einmal ein bisschen Zeit zum Erholen und Bilder aussortieren und legten einen Gammeltag in Dunedin ein. Zu zu viel Ausspannen sollte es aber auch nicht kommen und so quälten wir uns die Baldwin Street hoch - angeblich die steilste Straße der Welt. Alle 2,8 m erklimmt man einen neuen Höhenmeter. Das sind in etwa 35% Steigung. Am Dienstag ging es dann wieder auf Tour mit unserem kleinen Toyota und zwar nach Queenstown - der "Adventure Capital of the World". Auf dem Weg haben wir noch bei den Moeraki Boulders angehalten. Diese riesigen Kalksteinkugeln sind nicht durch den Wind bzw. das Wasser abgerundet worden, sondern entstanden ähnlich wie eine Perle durch die Kristallisation von Calciumcarbonat um geladene Schlammpartikel. Es mutet etwa so an, als wenn Gott hier mit seinen Murmeln gespielt hat und danach einige liegen ließ. Sehr interessant!


In Queenstown angekommen haben wir uns ein schickes Backpacker-Hostel gesucht und unser Action-Erlebnis für den nächsten Tag gebucht: Skydiving!!!!!! Bei bestem Wetter, also strahlend blauem Himmel, Sonne und ein bisschen Wind, sind wir mit dem Agenturbus zum Absprungplatz gefahren worden und konnten erst einmal vom Boden den anderen abenteuerlustigen Fallschirmspringern zuschauen. Dann wurde es ernst - wir schlüpften in den Sprunganzug, bekamen unseren Gurt, Mütze, Brille und Handschuhe und wurden von unseren Tandemmastern ans Händchen genommen. Zu neunt (3 Touris, 3 Tandemmaster und 3 Kameramänner), plus der Pilot, quetschten wir uns in das kleine Flugzeug und bekamen einen wunderschönen Rundflug über die Landschaft. 2000m hohe Berge, ein glasklarer See, einfach nur fantastisch. In 12000 Fuss Höhe (ca. 3700 Meter) verlangsamte sich das Flugzeug und die Tür ging auf. So schnell konnte ich gar nicht hinschauen, da war Chris' Kameramann als auch Chris mit seinem Sprunglehrer verschwunden. Nachdem die andere Springerin an Bord mit ihren Männern auch aus dem Flugzeug gefallen ist, war ich an der Reihe. Ich konnte gerade so einen Blick nach unten werfen - schon spürte ich den Wind um meinen Körper und fiel 45 Sekunden lang einfach nur nach unten. Ein Glück hatte mein Lehrer Ohrenschutz auf - er wäre durch mein Schreien wahrscheinlich taub geworden. :-) Was ich in dem Moment genau gefühlt habe, kann ich euch gar nicht mehr sagen. Ich war einfach nur überwaeltigt von der Landschaft, dem schnellen Fall, dem Wind - und dann gab es auch schon einen kräftigen Ruck und der Fallschirm öffnete sich. Jetzt war es noch ein bisschen Zeit zum Drumherumblicken und ich entdeckte z.B. eine riesige Schafherde unter mir. Schwupp di wupp stand ich dann schon wieder mit meinen eigenen Beinen auf dem Boden und wäre am liebsten gleich noch mal gesprungen. Obwohl das Abschnallen der Gurte, die mich mit meinem Tandemmaster verbunden hatten, auch sehr angenehm war. :-) Den restlichen Tag verbrachten wir bei einer kleinen Wanderung, ebensowie den nächsten Tag. Eine wirklich superschöne Gegend ist das hier! 

  

Dienstag, 23. März 2010

The Catlins

Endlich sind wir in Dunedin angekommen! Von Christchurch aus haben wir den "NakedBus" genommen und sind damit recht kostengünstig in die 300km südlicher gelegene Universitätsstadt gefahren. Spannend war die Fahrt nur, da die Frontscheibe des Busses einen Steinschlag hatte, der sich durch den immensen Gegenwind immer weiter ausbreitete. Da war selbst die Busfahrerin nervös geworden! Katja hat uns dann vom historischen Bahnhof in der Innenstadt abgeholt und wir haben unsere Sachen in ihre Wohnung gebracht. Dabei haben wir gleich die Vorzüge eines Wohnmobils erfahren, denn ein plötzlicher Regenschauer durchnässte uns komplett. Etwas später am Tag ging es mit Sebastian - Katja's deutschem Uni-Kollegen - und seiner portugiesischen Mitbewohnerin Erkundungstour auf die Otago Halbinsel, die sich direkt an die Stadt Dunedin anschließt. Dort bekommt man bei schönem Wetter Pinguine, Albatrosse und Seelöwen zu Gesicht, wir hatten dank des Regens nur eine lustige Autofahrt. Naja, auch was Schönes. Die Stadt Dunedin (Dunid´n gesprochen) liegt wunderschön in bergigem Terrain und an einer großen Bucht, die von der Otago Halbinsel begrenzt wird. Auch hier wird der Hang zur Natur immer wieder deutlich. Überall sind Outdoor-Läden, Jogger, Wanderwege und Angebote zum Freizeitvergnügen. So gefällt uns das!


Am nächsten Tag haben wir uns einen kleinen Toyota Corolla ausgeliehen, unser Gepäck und Katja ins Auto gepackt und los gings in Richtung Süden. Wir wollten zum südlichsten Punkt der Südinsel und somit ganz nah ran an die Antarktik. Hier in den Catlins konnten wir zum ersten Mal nachvollziehen, dass Neuseeland mehr Schafe als Einwohner haben soll, denn fast jede Weide wird von den drolligen Wollproduzenten besiedelt.
Nachdem wir uns ein schönes Hostel abseits der Zivilisation gefunden hatten, machten wir noch eine kleine Wanderung bei rauem Wetter am Strand entlang. Während uns der Wind die Sandkörner um die Ohren wehte und wir mit der Kälte kämpften, wären wir beinahe an einem Seelöwen-Bullen vorbeigelaufen, der sich zum Schutz vor dem Wind mit Sand zugedeckt hatte und mitten auf dem Strand lag. Wir hätten auch nie erwartet, dass diese Tiere so riesig werden und hielten einen gehörigen Respektsabstand ein!


Unser nächster Tag startete sehr zeitig am Morgen, denn wir wollten die Cathedral Caves, ein Höhlensystem, was man nur bei Ebbe zu Fuß erreichen kann, besichtigen. Jedoch war dieser Wanderweg aufgrund der Witterungsverhältnisse (heftiger Wind und Regen) gesperrt, sodass wir gleich weiter zu einem versteinerten Wald gefahren sind. Dieser "petrified forest" ist ebenfalls nur bei Ebbe sichtbar - aber sehr viel sieht man auch bei Wenigwasser nicht mehr. Im Wind und vom tosenden Wasser umspült sind noch ein paar kleine versteinerte Baumstümpfe erkennbar, die schon viele viele Jahre alte sein sollen. Weiter ging es zum südlichsten Punkt von Neuseeland, dem Slope Point. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Wind gespürt! Wir hatten auf dem Hinweg tatsächlich Probleme überhaupt einen Schritt vor den anderen zu setzen. Auf dem Weg zurück zur Seelöwenkolonie am Strand unserer Übernachtung haben wir noch an 2 wunderschönen Wasserfällen, den McLean und den Parakanui Falls, Halt gemacht. Und dann kämpften wir uns ein zweites Mal von der Jugendherberge durch den Sandsturm den Strand entlang und wurden diesmal sogar mit einer kompletten Seelöwenfamilie belohnt. Die mächtigen Tiere, die bis zu 500 kg schwer werden, ließen sich von uns überhaupt nicht stören und wir konnten uns bis auf 5 Meter heran pirschen.


Dies war aber nicht das einzige tierische Eerlebnis dieses extrem interessanten Tages. Schon fast auf dem Heimweg entschlossen wir uns noch spontan an einer kleiner Bucht anzuhalten, wo ab und zu Yellow-Eyed-Pinguine zu sehen sein sollen. Und tatsächlich entdeckten wir ein einziges Exemplar, das sich zum Trocknen in die Wiese gestellt hatte. Wir bezogen Stellung auf einer kleinen Anhöhe und hatten uns damit unwissentlich ca. 3 Meter neben dem Nest des Pinguins positioniert. Keine 5 Minuten später watschelte er tatsächlich ganz nah an uns vorbei und spielte Fotomodel. Vom eigentlichen Aussichtspunkt beobachteten wir noch 5 weitere Exemplare, wie sie von ihrer Nahrungssuche im Meer wieder in der Bucht landeten, sich trockneten und dann zu ihren Nestern watschelten. Einfach nur unglaublich, so hautnah dabei zu sein. Ihr könnt euch vorstellen, wie schwer es uns fiel, uns loszureißen und zurück nach Dunedin zu fahren. Insgesamt war es damit ein echt erlebnisreiches Wochenende, nachdem wir total kaputt ins Bett gefallen sind. Das raue Wetter hat ganz schön angestrengt, war aber sehr passend zur Natur.



Mittwoch, 17. März 2010

Kaikoura

Nach all den bergigen Erlebnissen, den Gletscherseen und den sporatisch auftretenden Schafherden der vorherigen Tage ging unsere Reise wieder zurück zum Meer, diesmal an die Ostküstem, genauer gesagt nach Kaikoura. Dieses herrliche kleine Örtchen lockt durch seinen Fischreichtum nicht nur die Angler am Lande, sondern auch viele Meeresbewohner vor der Küste an. Neben Walen, Delfinen und Robben kann man hier auch Königsalbatrossen begegnen. Auch hier fanden wir einen reizvollen Schlafplatz genau am Meer und weg von der Strasse. Der neue Tag begann mit einer Wanderung entlang des Peninsula Coastal Tracks, der uns direkt an einer Robbenkolonie vorbeiführte. Und wir hatten auch das Glück gleich mehrere Exemplare hautnah zu erleben. "Fur seals" (Fellrobben), wie sie hier genannt werden, sind eigentlich sehr träge, wenn sie sich an Land aufhalten – aber eine Robbe hat sich für uns modelmäßig ins Zeug gelegt und ohne Ende posiert. Aber man sollte sich vor diesen Wesen auch in Acht nehmen! auch wenn sie eher träge herumliegen, können sie auch an Land sehr schnell sein, wenn es darum geht ihr Land oder Junges zu verteidigen. Denn große scharfe Zähne haben sie auch.


Am Nachmittag sind wir auf Whale-Watching-Tour gegangen und wurden gleich zwei Mal Zeugen, wie diese Säugetier-Riesen Luft holen. Etwa 10 Minuten dauert diese Aktion, danach taucht der Wal für ca. 90 Minuten ab und fängt sich sein Lunch. Dabei schwimmt er erst wie ein Stück Treibholz an der Oberfläche, bevor er seine Schwanzflosse aus dem Wasser hebt und senkrecht bis teilweise mehrere 1000m heruntertaucht. 18m lang war unser Pottwal (6m allein der Kopf) und beeindruckte uns beim Abtauchen mit seinem Flossen-Winken. Absolutely awesome!!!! Zwischendurch ist uns dann mal ein Albatross durchs Bild geflogen – besser hätte der Tag nicht verlaufen können. Aber seht selbst:   


Den letzten Tag mit Miri und Steffen haben wir in Christchurch verbracht – ein schickes Städtchen, von allen Großstädten die königstreuste, also am englischsten überhaupt. Aber Neuseeland ist wirklich kein Land, indem man Wert auf die Besichtigung einer Stadt legen sollte. Deshalb sind wir auch gleich am nächsten Morgen mit dem Bus nach Dunedin aufgebrochen um Katja zu besuchen (wer sie noch nicht kennt – meine ehemalige Kommilitonin) , während Miri und Steffen unser Wohnmobil abgegeben haben und NZ Goodbye sagen mussten. Es war eine wunderschöne Zeit mit euch und ich denke wir hatten alle viel Spass beim Erkunden dieses tollen Landes. Wir danken Miriam und Steffen für die nette Begleitung auf einem sehr schönen Abschnitt unserer langen Reise! Bis dann, daheim in Pößneck!


Montag, 15. März 2010

Rein in die Natur

Kurz bevor wir die Nordinsel verlassen haben und mit der Fähre zur Südinsel schaukelten (und es war wirklich ein Geschaukel, da viel Wind und eine Tsunami-Warnung wegen eines Seebebens in Chile herrschte), schauten wir uns noch die Hauptstadt des Outdoorlandes Nummero 1 an – Wellington. Besonders hat uns das neuseeländische Nationalmuseum, eine Standseilbahn, die vielen schönen Häuser und ein schickes englisch-gestyles Pub mit Salsa-Musik und grandiosen Pizzen gefallen. Hmm…leckerli! Der Eintritt in Museen in NZ ist generell sehr günstig und zum Teil für Studenten und Schüler sogar kostenfrei. Das hat uns natürlich sehr gefallen. Im Nationalmuseum gab es viele wissenschaftlische Ausführungen - über Evolution, Einwanderung der Maori, Tiere, Pflanzen uvm. - und auch eine Spezialabteilung über die Maori-Kultur wurde gezeigt. Somit konnte jeder an der Kultur des Landes teilhaben, die ja schon fast ausgestorben war. Auch der Naturschutz wurde hier sehr betont. Wellingtons Cablecar ist total berühmt - aber nicht wirklich umwerfend. Es soll wie in San Franzisco sein, nur das das Flair fehlt. naja...


Auf der Südinsel sollte uns dagegen die Natur völlig ungefiltert empfangen. Hier gibt es für den gemeinen Wanders- und Outdoorfanatiker alles, was das Herz aufblühen lässt - angefangen bei den Marlborough Sounds, wo wir mit unserer Auto-Fähre durchschipperten. Diese Fjordlandschaft ist übrigens nicht durch einen Gletscher entstanden, wie in Norwegen, sondern weil sich der Meeresspiegel gehoben hat. Mit dem Camper ging es nun weiter in den Able-Tasman-Nationalpark ganz im Norden der Südinsel. Bei einer Kajaktour in abgelegene Buchten und einem sehr schönen Tagesspaziergang auf dem Küstentrack konnten wir die Natur und das Wasser so richtig genießen. Leider war das Wetter nicht sooo toll, trotzdem war es eine sehr schöne Gegend. Um noch näher in das Element "Wasser" einzutauchen, sollte eine Bootsfahrt her. Somit ging es auf dem Buller River stromabwärts, und zwar mit Stromschnellen der Kategorie 2 - 4. Dies war zwar keine technisch anspruchsvolle Raftingtour, jedoch machte die 2,5 h dauernde Wildwasserjagd mächtig Spass und wir durften eine Stromschnelle sogar ohne Boot versuchen. Das war lustig und saukalt. :-) 


Ein Highlight der Westküste ist die wunderschöne, kurvenreiche Küstenstraße. Es gibt nur diese eine, doch von überall boten sich tolle Ausblicke über das Meer und die zerklüftelten Felsen unten im Wasser. Hier fanden wir auch eine der besten Schlafstellen unserer Reise. Genau oben an der Klippe stand unser Wohnmobil und wir hatten einen Traumblick auf die tobenden Fluten. Da musste man schon aufpassen, in welche Richtung man sich nachts zum Pinkeln entfernte. :-) Eine der bekanntesten Felsformationen im Wasser sind die sogenannten Pancake Rocks. Diese bekamen ihren schmackhaften Namen, da sie wie hundert Meter hoch aufgetürmte, versteinerte Pfannenkuchen anmuten. Die Brandung hat hier ganze Arbeit geleistet und die leichter zu erodierenden Sandsteinschichten zwischen den härteren Kalksteinschichten herausgelöst. Auf diese Weise sind auch noch sehr schöne Blowholes in den Felsen entstanden, wo teilweise  das Wasser mehrere 10 m hochherausgedrückt wird. Da sind manche Besucher ganz schön nass geworden. Gleich hinter der Küste und dem rauen, steinigen Strand beginnt eine dichte Vegetation. Vor allem der Baumfarnist hier in Neuseeland überall vorzufinden. 


Der nun folgende Teil an der Westküste ist wettermäßig sehr bekannt für seinen teils tagelangen Dauerregen und die oft vorherrschenden Nebelbänke zwischen den Bergen. Uns bangte schon Schlimmes als uns Nordwärts-Reisende von ihren Bergerlebnissen erzählten – sie sahen nämlich drei Tage lang nichts außer Nebel! Die Erklärung hierfür ist der stete Wind, der von Australien über die Tasmansee weht und feuchte Luftmassen gegen die Berge drückt. Das regnet sich natürlich dort ab und schon hat man den optischen Schlamassel. Zu unserem riesengroßen Glück gehörten die folgenden 4 Tage, an denen sich kaum eine Wolke am Himmel zeigte, nicht dazu und wir hatten einen phantastischen Blick auf die höchsten Berge des Landes und ihre Gletscher. Allen voran der Mount Cook mit seinen 3750 m Höhe und die zwei Gletscher Franz Joseph und Fox. Bei einer geführten Halbtagestour konnte ich sogar, zusammen mit Steffen, oben auf dem Fox-Eis stehen und dessen enorme Größe realisieren. Das Eis würde sicherlich für mehrere Millionen Caipis reichen! :-) Das Besondere an diesem Gletscher ist, dass er bis in eine Tiefe von ca. 250 m üNN. herunterreicht und man somit an einem Tag frühs am Meer und nachmittag am Gletscher sein kann ohne viel Weg zurückzulegen. Neuseeland ist toll!

     
Auf der anderen Seite der Bergkette erreichten wir einen Tag später den Lake Pukaki, der durch sein milchig blaues Gletscherwasser, einen grandiosen Blick auf den Mount Cook und viele Schafherden ringsherum beeindruckt und immer ein wunderschönes Fotomotiv abgibt. Auch hier erfreuten uns die Wolken durch ihre Abwesenheit und somit konnten viele Bilder gemacht werden – so ein Glück aber auch, Jippi! An dieser Stelle lässt sich noch sagen, dass es von großem Vorteil ist, dass wir ein kleines Netbook parat haben. Wir können die unzähligen Bilder, die mein unruhiger Zeigefinger bei diesen Traumbedingungen macht, immer gleich aussortieren und somit die Datenflut zumindest etwas reduzieren. Die Kameras (EOS 450 D + kleine Knipse) und die drei Wechselobjektive haben bisher auch gute Dienste geleistet und immer ein scharfes Bild erzeugt. Auch der Pol-Filter, der die Kontraste zwischen Himmel und Wolken verstärkt, hat sich schon sehr bewährt. Das freut das Christian-Herz!


Roturua und das Land der Vulkane

Nachdem wir nun die Strände der Ostküste erobert haben und dort viel Sonne  tankten, verschlug es uns jetzt in das Landesinnere der Nordinsel. Doch ganz vom Wasser weg kommt man dabei auch nicht wirklich. Am Lake Roturua und der gleichnamigen Stadt übernachteten wir u.a. direkt neben einem großen Wasserfall. Hier konnten wir sogar schwimmen gehen und tollkühnen Wildwasser-Raftern beim Üben zuschauen. 

Die Region im Herzen Neuseelands Nordinsel ist aber wegen etwas anderem bekannt. Schon wenn man sich der Stadt nähert, merkt man diesen leichten - dann schnell zunehmenden - faulen Geruch in der Luft. Hier pumpen Geysire, kochende Seen und blubbernde Schlammlöcher Unmengen von schwefelhaltiger Luft in die Athmosphäre und erzeugen somit diesen widerlichen Gestank. Trotz der aufkommenden Übelkeit ist diese Region dadurch unheimlich interessant.


Der größte Geysir der südlichen Hemisphäre – der Pohutu-Geysir im Maori-Dorf Te Puia- spuckt sein heißes Wasser bis zu 30 m in die Höhe. Cool!  In diesem Maori-Dorf wurden wir, gegen ein saftiges Eintrittsgeld, zu einer kulturellen Show eingeladen, wo wir Zeugen des traditionellen Begrüßungsrituals (dem Hongi) und einer Tanzaufführung traditionell bemalter Frauen und Männer sein durften. Sie benutzen dabei sehr extreme Mimiken und brüllen auch gerne mal rum. Auch wir standen auf der Bühne und durften diese Tänze nachmachen. Als Eingeborene machten wir gar keine schlechte Figur. :-)

Die nächste Station unserer geothermalischen Reise war der Lake Taupo mit seinen 3 großen Vulkanen im Tongariro-Nationalpark. Nachdem wir bei schlechtem Wetter auf einem Aussichtspunkt noch zwei andere Deutschen getroffen haben, beschlossen wir die für die nächsten Tag geplante Tageswanderung gemeinsam anzugehen. Philipp und Swantje sind gerade am Ende ihrer 6 monatigen Neuseelandreise angelangt und genossen noch die letzten Tage vor der Abreise. Sie passten sehr gut in unserer kleine Vierer-Reisegruppe und es sollte ein lustiger Tag werden. :-)  Die 19,6 km lange und bergige Tongariro-Überquerung war eine der schönsten Tageswanderungen, die meine Wanderstiefel je gesehen haben. Es ging anfangs steil die Vulkanflanke hinauf, über groben Schotter, Lavafelder und gut präparierte Wanderwege. Ganz nebenbei hatte man einen traumhaften Blick auf den 2797m hohen und schneebedeckten Mount Ruapehu, dessen Bild auf vielen Neuseelandreiseführercovern prangt und der als Kulisse in der „Herr der Ringe“ Trilogie diente. Seine völlig frei in der Landschaft stehende Kegelform und die ihn umgebenden Lavafelder (wo wir gewandert sind) eignete sich hervorragend zur Darstellung des Schicksalsberges und der Region um Mordor. Zum Glück mussten wir uns beim Wandern nicht noch mit freilaufenden Orks rumärgern. Die hätten dann irgendwie die Idylle zerstört! :-)  Auf dem Vulkan wurde es dann doch ziemlich kalt und windig, aber die Farben der Steine (von tiefrot bis gelb), der schwarzen Lava und der restlichen, knallharten Vegetation (manchmal grünlich, sonst graubraun) machten allen Frost vergessen. Nach diesem Höhepunkt auf ca. 1750m ging es nun steil auf Schotter bergab, bis 3 völlig unterschiedlich gefärbte Seen auftraten – ein knallgelber, ein blauer und ein grüner. Wieder so ein tolles Farbenspiel! Während der restlichen Stunde nahm die Vegetation stetig zu um so tiefer wir kamen, bis wir im tiefsten Urwald mit Bäumen, Büchen und wuchernder Vegetation zum Camper wanderten. Wow, was für ein abwechslungsreicher Tag!