Mittwoch, 30. Juni 2010

Die fabelhafte Welt der Ningaloo

Letztes Mal berichteten wir euch davon, dass wir Haie und Delfine zum Anfassen nah bei uns hatten – und das war nur der Anfang einer traumhaft tierischen Zeit! Nördlich der Shark Bay beginnt so langsam das Ningaloo-Riff, das einzigste Riff weltweit, das vor der Westküste eines Kontinents liegt. In Coral Bay hatten wir nun erstmals Kontakt mit dieser wunderschönen Unterwasserwelt, indem ich direkt vom Strand aus mitten ins Riff hinein schnorchelte und Katja die Fische vom Boot aus beobachtete (durch den Glasboden). Ich sah beim Planschen viele Fische und Korallen und auch den einen oder anderen kleinen Rochen habe ich am Meeresboden entdeckt. Bei einem Bootsauflug sahen wir außerdem extrem viel Schildkröten, die sich im kristallklaren Wasser am Seegras sattaßen und vor dem Boot reißaus nahmen. Das war schon sehr schön dort – doch nichts im Vergleich zum Cape Range Nationalpark nahe Exmouth, 200km weiter nördlich! Auch hier erstreckt sich das Riff die ganze Küste entlang und beginnt direkt am Strand. In den drei kompletten Tagen, die ich hier schnorchelnd im Wasser verbracht habe, sah ich neben extrem artenreichen Korallen, die in allen möglichen Farben glänzten, auch Millionen kleinere Fischlis, denen die Korallen Schutz und Nahrung gaben. Papageienfische, Clownfische (Nemo) und viele weitere dieser farbenfrohen Geschöpfe gab es dabei zu beobachten. Aber auch größere Tiere sind mir vor der Taucherbrille erschienen! Viele Schildkröten konnte ich so nah anschwimmen, dass ich sie fast berühren konnte und da sie sich von mir nicht stören lassen haben, sind sie nicht geflüchtet und wir hatten eine lustige Zeit miteinander! Einen Stachelrochen habe ich gesehen, der ungefähr meine Größe gehabt haben muss und auf dem Meeresboden lag. Drei Kraken haben meinen Weg unter Wasser gekreuzt und versucht sich durch anpassen ihrer Körperfarbe an den Untergrund zu tarnen. Es ist verdammt schwer, sie dann noch zu erkennen. Das Beste an der ganzen Sache ist, dass man dafür keinen Cent bezahlen muss. Trotzdem habe ich mir einen Bootsausflug in das äußere Riff geleistet, mit dem Ziel dem größten aller Fische im Ozean zu begegnen – dem Walhai. Dieser bis zu 16m lange Fisch treibt in den warmen Gewässern vor Exmouth herum und filtert unentwegt Plankton aus dem Wasser. Wir fanden zum Glück einen und ich hatte die Möglichkeit neben ihm im Wasser schwimmen zu dürfen! Das war schon beeindruckend! Er schaut aus wie ein „gewöhnlicher“ Hai, nur war dieser 7-8 Meter lang. Was mich aber noch viel mehr faszinierte, waren die Mantarochen, denen wir noch begegneten. Diese eleganten Tiere sind breiter und wesentlich länger als ein Mensch, können aber unheimlich schnell sein! Zu einem Zeitpunkt war ich allein von drei dieser Rochen umgeben und unheimlich beeindruckt von ihnen. Die Bilder davon sind vielleicht nicht die besten, aber die Rochen waren zu schnell unterwegs, um sie richtig in Pose zu werfen.  An Deck des Ausflugkahns konnten wir noch viele Buckelwale sehen, die zu dieser Zeit ihre Wanderung von der Antarktik in die wärmeren Gewässer Nordaustraliens fast geschafft hatten und dies mit viel „Geplansche“ feierten. In der Ferne sah ich drei Wale aus dem Wasser springen und mit gigantischer Gischt wieder aufplatschen und auch das Klatschen mit der Schwanzflosse konnte beobachtet werden. Alles in allem war das für mich die bisher schönste Zeit unserer Herumreiserei, da soviel Natur und Tierwelt auf einmal kaum zu toppen ist! Katja, die meine Leidenschaft zum Schnorcheln und Tauchen nicht so teilt, brutzelte viel in der Sonne und fand am Ende doch noch eine Methode Korallen und Fische zu sehen, ohne den Kopf unter Wasser stecken zu müssen – auf dem Bodyboard und mit der Taucherbrille auf der Wasseroberfläche kann man auch nach unten schauen! :-) Schweren Herzens ging nun die Fahrt schon weiter Richtung Broome, durch eine sehr schöne, hügelige und farbenreiche Landschaft, die den Abschied vom Riff leicht machte. Hier in der Pilbara-Region wird im großen Stile Eisenerz aus dem Boden geholt und in riesigen Frachtschiffen in die Welt verschifft. In einem Land 10 mal so groß wie Belgien leben hier gerade einmal 20.000 Menschen! Wahnsinn oder?! Zufälligerweise konnten wir in Karratha einem Naturschauspiel zuschauen, bei dem die Reflexionen des aufgehenden Mondes die Illusion einer Treppe zu diesem bilden. Das „Stairway to the moon“-Ereigniss ist nur bei Vollmond und an bestimmten Plätzen am Strand zu beobachten. Glück gehabt!

Sonntag, 20. Juni 2010

Immer der Küste entlang

Nach unserem Besuch bei den Pinnacles stand ein im wahrsten Sinne des Wortes echt hoheitliches Erlebnis auf unserem Plan. Wir haben einer Prinzessin und einem richtigen Prinzen die Hand geschüttelt. Auf einem staubigen Feldweg, 20km von der nächsten größeren, asphaltierten Strasse entfernt, überfuhren wir die internationale Grenze und reisten in die "Hutt River Province" ein. Diese Province stellt mehr oder weniger einen Staat im Staat dar und umfasst insgesamt 75 km2 Ackerfläche und einen Bauernhof. Was schreibe ich, ich meinte matürlich das Schloß!

Aufgrund eines Landstreites zwischen der australischen Regierung und dem Farmer Leonard George Casley hat dieser am 21.4.1970 die Unabhängigkeit seines Grundbesitzes erklärt und es somit vor der Enteignung geschützt. Wenig später ernannte er sich selbst zum Prinzen und war von da an Oberhaupt über das neugegründete Reich. Das Staats- und Verwaltungssystem baute er immer weiter aus, sodass die Province heutzutage über eine eigene Verfassung (nach dem Vorbild Liechtensteins), ein eigenes Parlament, weltweit ca. 13.000 Bürger und sogar über eine eigene Währung und Briefmarken verfügt. Letzteres wird jedoch eher aus Show- und Marketinggag genutzt. Weiterhin führt König Leonard diplomatische Beziehungen zu ungefähr 25 Staaten. In Deutschland ist sogar ein Sonderbotschafter für ihn tätig und zum 40. Jahrestag bekam er von einem befreundeten Scheich einen Rollce Royce geschenkt. Nur offiziell anerkannt ist der kleine Staat noch nicht wirklich, obwohl der 84-jährige Prinz die Aberkennung seiner australischen Staatsbürgerschaft als ersten Schritt in die richtige Richtung sieht. Nur allzu gern setzte er seinen Ein- bzw. Ausreisestempel in unseren Pässen direkt neben den australischen Stempel. Das durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Danach gings wieder zurück in die Natur. Der Kalbarri Nationalpark umfasst eine ausgesprochen schöne Küstenlinie sowie eine große Schlucht, die der Murchison River in die umliegenden Sandsteinfelsen geschnitten hat. Alles erglänzt in tollen Gelb- und Rottönen, nur leider war der manchmal riesige Fluss so gut wie ausgetrocknet. Trotzdem hatten wir bei unserer Wanderung fantastische Ausblicke auf die Landschaft und desöfteren eine unverhoffte Begegnung mit verschiedenen Tieren. Vor Allem das „Nature´s Window“ gab bei strahlendem Sonnenschein ein tolles Fotomotiv ab und Chris hat mit einer netten Irin um die Wette geknipst.


Leider hielt das schöne Wetter nicht allzu lange durch, denn auf der Fahrt zu unserem nächsten Ziel, der Shark Bay, regnete es in Strömen, sodass mehrere Geländestrecken in den hießigen Nationalpark gesperrt werden mussten. Aber das Weltnaturerbe hat selbst bei diesem bescheidene Wetter seinen Reiz nicht verloren und wir verbrachten dort eine tolle Zeit. Neben einer phänomenalen Übernachtungsstelle auf einer großen Klippe mit Blick auf das flache, blaue Meer müssen wir vor allem den Shell Beach, ein Strand der über und über mit Abermillionen kleiner Muscheln (cockle shells) bedeckt ist, und die Stromatolites hervorheben. Diese Kalksteingebilde im Wasser sehen auf den ersten Blick zwar wie gewöhnliche unscheinbare Schlammhaufen aus, werden aber auf ein Alter von 3500 Mio. Jahren geschätzt! Bei ihrer Entstehung durch den Abbau von Bakterien wurde Sauerstoff freigesetzt, weswegen sie als Voraussetzung für die Entwicklung von Landlebewesen gehandelt werden. Für die Anerkennung als Weltkulturerbe ist jedoch eine andere Spezies verantwortlich – das Seegras. Es lockt unglaublich viele kleine Fische und Plankton an, die wiederum die größeren Meeresbewohner wie Rochen, Schildkröten, Seeschlangen, Seekühe, Delfine und Haie anziehen. Insgesamt hat sich also ein sehr stabiles Ökossystem gebildet, das für jedes Lebewesen Nahrung ohne Ende bereitstellt. Da wir in der Shark Bay unbedingt auch einen Hai sehen wollten – jedoch nicht ohne den nötigen Sicherheitsabstand abzulegen - haben wir das örtliche Ozeanium besucht. Hier haben Biologen eine riesiges Salzwasserbecken direkt am Strand aufgebaut, um das Verhalten von Haien und anderen Meerestieren zu beobachten. Neben Lemon Sharks, Riff- und Tigerhaie, bekamen wir auch Tintenfische und Schildkröten ganz nah zu Gesicht und haben sogar eine Fütterung miterlebt (mit einem Fischkopf an der Leine). Ich war froh auf dem sicheren Steg zu stehen und kann sehr gut nachvollziehen, dass man Panik bekommt, wenn man diese Kreaturen live und ohne doppelten Boden erlebt.


Ganz anders sieht es bei Delfinen aus! Auch sie sind Raubtiere, aber ihr niedliches Äußeres lässt sie extrem harmlos erscheinen. Wir hatten das Glück zwei komplette Tage ein Rundum-Delfin-Programm geliefert zu bekommen. In dem kleinen Naturreservat Monkey Mia dürfen die Flipper-Weibchen bis zu 3 Mal am Tag gefüttert werden. Ab morgens halb 8 finden sie sich dann am Strand ein, die Jungtiere tollen herum und die Mütter werfen sich in die tollsten Fotoposen, während sie geduldig auf ihren Snack warten. Insgesamt bekommt jeder Delfin 1,5 kg frischen Fisch bei einer Tagesration von ca. 12 kg zu fressen. Die bis zu 120 kg schweren "Bottlenose Dolphins" haben uns beiden jeweils 2 Mal aus der Hand gefressen und wir konnten ihnen unglaublich nahe kommen. Als wir nachmittags Beachvolleyball gespielt haben, tauchten die Delfine noch mehrmals zum selbst Fischefangen in Strandnähe auf, sodass wir insgesamt mehrere hundert fantastische Fotos schießen konnte. Chris hat sogar das jegen eines kleinen Fisches hautnah miterlebt, als der Delfin das Kleintier bis zum Strand scheuchte und dann dort zuschlug. Zur Zeit befinden wir uns wieder auf dem Highway Nr. 1, wobei wir ca. aller 500m ein Tier am Straßenrand sehen! Ziegen, Schafe, Kühe, Kängurus und öfters auch mal ein totes Exemplar davon. Wir hoffen euch beim nächsten Mal tolle Bilder vom Ningaloo Reef (ein fantastisches Riff zum Schnorcheln und Tauchen) zeigen zu können. Bis demnächst und berichtet uns auch mal von euren Erlebnissen zu Hause. Chris und Katja.


Freitag, 11. Juni 2010

Perth und Umgebung

Nachdem wir wochenlang mit Rudi ausschließlich durch einsame, öde und verlassene Gegenden gerollt sind, erreichten wir letztlich den Großraum Perths. Perth ist die Hauptstadt des Bundesstaates WA und dementsprechend großflächig angelegt. Das Autofahren gestaltet sich in dieser Gegend, im Vergleich zu vorher, wesentlich anstrengender, da überall andere Auto, Ampel und Kreuzungen zu beachten sind und nun auch Parkmöglichkeiten gesucht werden müssen. Bisher konnten wir uns dort hinstellen, wo wir anhalten wollten. Das hat nie jemanden gestört, da ja auch nie jemand in unserer Nähe war! Auch das Übernachten wurde, wie in jeder Großstadtregion, schwerer. Die freien Übernachtungsplätze wurden langsam rarer, als wir uns Perth-City näherten. Trotzdem ist es eine sehr schöne Gegend, speziell der Küstenort Rockingham. Wir verbrachten 2 Tage an diesem Badeort und hatten neben traumhaftem Wetter auch das Glück einer sehr erfolgreichen Delphin-Bootsausfahrt. In den 2 Stunden auf See konnten wir ca. 30 verschiedene Delphine beobachten und sie mit dem Boot spielen sehen. Sie kamen bis auf eine Handlänge an das Boot heran und schauten uns aus dem Wasser aus direkt an. Das war beeindruckend! Und das ich 250 Bilder in wenigen Minuten machen kann, weiss ich nun auch! :-) Die Delphinbilder würde ich gerne meinen Cousinen und ihren Töchtern widmen – sie hatten sich so dolle Bilder ihrer Lieblingstiere gewünscht! Bitte schön!


Die zwei Tage in Perth verbrachten wir fast ausschliesslich mit organisatorischen Dingen oder mit Einkaufen. Katja bekam ihre Outdoorsachen zurück, ich ein bisschen Kamerazubehör und im Jobshop – einer Arbeitsagentur – sind wir nun auch angemeldet. Auch hatten wir uns entschlossen das erste Mal auf unserer Autoreise einen Campingplatz anzufahren. Bisher hatten wir immer wild oder auf „freecamping sites“ übernachtet und somit in 2,5 Monaten zu zweit erst 8 Dollar ausgegeben! Einen kleinen Sightseeing-Stadtrundgang haben wir natürlich auch gemacht. Einen der besten Blicke auf die Skyline bot sich uns vom südlichen Ufer des Swan River, der wegen seiner wilden schwarzen Schwäne so benannt wurde. In Australien gibt es übrigens nur schwarze Schwäne. Auch vom Kings Park, dem Naherholungsgebiet der Perther bot sich eine gute Aussicht auf die tolle Skyline. Das Wetter ist übrigens wieder bombig, die Sonne scheint den ganzen Tag bei milden 20 Grad. Da zog es uns schnell wieder an den Strand, so dass wir uns weiter gen Norden aufmachten.


Im 200 km entfernten Lancelin versuchten wir erneut unser Glück im Sandboarden, diesmal waren wir jedoch mit ordentlichen Material ausgerüstet. Das war vielleicht lustig. Man muss zwar nach jeder Abfahrt das Brett neu waxen, dafür kann man aber auch im Sand ganz schön schnell werden. Wenn nur nicht der Sand danach in jeder Körperritze hängen wuerde. :-)  
Nach dem Herumtoben im tiefen Sand stand wieder der Besuch eines Nationalparks auf dem Programm. Der Nambung Nationalpark ist bekannt für seine Kalksteinsäulen, den sogenannten Pinnacles, die hier zu Tausenden herumstehen. Diese bis zu 5m hohen Gebilde stehen eng an eng nebeneinander und geben vor allem zum Sonnenuntergang ein fantastisches Fotomotiv ab. Ein bisschen komisch geguckt haben wir, als wir das Schild „Pinnacles Drive“ gelesen haben, denn man kann hier tatsächlich nach amerikanischem Vorbild mit dem Auto hindurchfahren und braucht noch nicht einmal aussteigen. Das ist quasi ein Sightseeing-Drive-Through. Zum Glück gabs auch noch eine Wanderstrecke für die nicht ganz so fußfaulen Menschen.
So, wir fahren dann mal wieder ein bisschen weiter in die wärmeren Gefilde weiter im Norden, wo wir es auch im Schatten am Strand aushalten können. Bisher war es für längere Strandaufenthalte nämlich noch ein bisschen zu kalt. Vor allem das Wasser war recht frisch bis jetzt, sodass ich meine Schwimm- und Plantschleidenschaft noch nicht wirklich ausleben konnte. Lasst es euch gut gehen und bis bald!


Stadt, Land, Fluss…und viele Tiere

Hallo ihr Lieben! Lange ist es her, dass wir euch geschrieben haben.  Der Schreck des letzten Eintrages ist überwunden und es geht uns wieder gut. Wir haben unsere Ausfahrt Richtung Westen fortgesetzt, bis das Festland bei Augusta im südwestlichsten Zipfel Australiens aufhörte und arbeiten uns nur Richtung Norden hinauf. Gerade eben stehen wir mit Rudi in der Nähe von Geraldton am Strand und schauen auf das weite Meer. Aber beginnen möchten wir mit unserem Besuch in Hyden. Von Esperance aus nahmen wir ein Umweg von mehreren 100km  in Kauf, nur um einen Stein zu sehen – und es hat sich gelohnt!
Der Wave-Rock heisst nicht nur wie eine Welle, er sieht ihr sogar verdammt ähnlich. Mitten aus der flachen Steppe ragt er gigantische 13m senkrecht nach oben und tut so, als wäre er eine sich gerade überschlagende, gleich brechende Riesenwelle. Durch ablaufendes Regenwasser bekam er eine sehr schicke Musterung in der Steinflanke, die den Eindruck von einer Welle zusätzlich noch verstärkt. Das war sehr toll anzusehen. Gleich neben dem Waverock zeigte sich noch eine Steinhöhle, die ausschaute wie ein gähnendes Nilpferd. Man konnte sich dann mitten in den Rachen hineinstellen. Wie ein kleines Naturtheater war das. Wer also einen Stein hat, der wie irgendetwas anderes ausschaut, kann ihn dort abgeben! Natürlich ließen wir uns diese einmalige Gelegenheit nicht nehmen und packten das Bodyboard aus. Unter Einsatz größter Mut stürzten wir uns in die Fluten des Waverocks und bezwangen diese meterhohe Welle mit Leichtigkeit. Nach dieser gefährlichen Aktion hätten wir uns gleich für die Monsterwellen vor Hawaii qualifizieren müssen...

 
Nach diesem steinigen Highlight ging es dann weiter in unser persönliches Bermudadreieck, Albany, worüber wir ja schon in vorherigen Eintrag geschrieben haben. Kein Wort mehr dazu! Auf unserem Weg in die südwestlichste Ecke von WA, lag die Stadt Perberton mit ihrem einmaligen Karri-Wald. Der Karribaum ist eine Eukalyptusart, die über 80 m schnurgerade in die Himmel ragen kann. Früher wurden einige dieser Baumriesen in Feuerwachtürme umgebaut und mit einer Ausguckplattform versehen. Heute haben die Nationalparkbesucher die Chance, selbst einmal diesen hohen Aussichtspunkt zu besteigen. Allerdings hat sich das als gar nicht so einfach für unsere entspannten Nerven herausgestellt, denn es ging auf einer Art Wendeltreppe aus dicken Eisenstangen, die von außen in den Baum hereingeschlagen wurden, bis ganz nach oben. Dabei konnte man zwischen den eigenen Beinen senkrecht nach unten schauen – was in 75 m Höhe der Höhenangst einiges an Futter gegeben hat. Wir sind trozdem wieder heil unten angekommen und waren sogar drei Mal ganz oben, weil das Wetter und die Aussicht so schön waren. Ein kleiner tierischer Höhepunkt waren die Papageien im umliegenden Wald. Diese waren schon so sehr an Touristen gewöhnt, dass sie zahlreich erschienen und wir sogar welche auf der Hand halten konnten.


Der nächster Stopp auf unserer Reise Richtung Perth war Augusta. Hier befindet sich nicht nur die südwestlichste Spitze des australischen Kontinentes, sondern hier soll es auch im Winter viel Wale geben. Die Hochsaison beginnt dabei im Juni und reicht bis in den September hinein. Dann kommen die Buckelwale und die südlichen Glattwale aus der Antarktik hochgeschwommen um ihren Jungen das Wasser der Welt zu zeigen und sie aufzuziehen. Wir organisierten uns selbst eine "No-budget-whale-watching-tour" und probierten unser Glück auf eigene Faust. Dieser Ausflug sah folgendermassen aus: Wir fuhren mit dem Auto zur Küste und schauten stundenlang aufs Meer, in der Hoffnung einen Wal vom Land aus zu sehen. Nachdem wir am ersten Tag kein Glück hatten, erblickten wir jedoch zu Frühstück des folgenden Tages einen riesengrossen Southern Rightwhale direkt an der Kueste (ca. 100m vom Ufer entfernt) anhand der meterhohen Ausatemluft-Fontäne! Wir freuten uns riesig und beobachteten später sogar noch ein Mutter-Kind-Gespann weiter draussen auf dem Meer. Was die Tage in Augusta vollends zum Erfolg machen sollte, waren die Delphine, die sich im Flussdelta eingehaust haben. Auch von ihnen sahen wir zwei Exemplare direkt 20 Meter vor uns im Wasser und konnten sie lange  beim Jegen nach kleinerern Fischen beobachten. Es ist unglaublich, wie schnell diese recht großen Tiere unter Wasser sind. Mal springen sie dort heraus, um dann Sekunden später ganz wo anders zu erscheinen.

Von der Unterwasserwelt ging’s dann erstmal in die Welt unter der Erde. Die Lake-Cave erhielt ihren Namen aufgund eines Sees, der sich in 70m Tiefe in ihr befindet. Die Höhle war zwar klein, doch gerade durch den spiegelglatten See und die tolle Beleuchtung ergaben sich ganz schön Ansichten. Hier hingen tausende Stalaktiten wie Nadeln von der Decke herunter und einen mehrere Tonnen schweren, hängenden Tisch aus versteinerten Sedimenten gab es auch zu bestaunen.
Nun sind wir auf dem Weg nach Perth, immer an der Küste entlang, und sind gespannt, wie uns nach soviel Einsamkeit und Natur die Stadtluft wieder gefällt. Man ist gespannt!  


Freitag, 4. Juni 2010

Dumm gelaufen...

Hallo ihr lieben Leser unseres Reisetagebuches.

Viel Zeit ist seit dem letzten Eintrag vergangen und es ist wieder viel passiert! Leider müssen wir diesmal unangenehmere Dinge schreiben als in allen anderen Eintraegen, denn eine leider unbekannte Person hat sich Zugriff zu unserem Auto verschafft und einige Dinge entwendet. Wir waren in der Zwischenzeit Mittagessen am Strand und dachten, wie schön doch die Welt ist! Neben dem Laptop samt allem Zubehör, die kleine Digicam und ein paar Kleinigkeiten, ist der gesamte Rucksack von Katja verschwunden! Da waren leider fast alle ihre Sachen und Schuhe drin, sodass wir in der letzten Zeit viel shoppen gehen mussten. Die gute Seite ist, dass wir nur deswegen Rennerei hatten und uns zum Glück die Pässe, Kreditkarten und alle Bilder erhalten geblieben sind. Das wären noch viel schlimmere Verluste gewesen, die man nicht durch Geld hätte ersetzten können. Ein neuer Laptop gehört nun wieder zu unserer Reiseausrüstung (leider mit engl. Tastatur) und wir denken jetzt, 1,5 Wochen danach, nicht mehr so oft daran. Alles wichtige schleppen wir nun immer mit uns im Rucksack herum. Wir melden uns schnellstmöglich wieder, denn es sind seitdem auch viele schöne Dinge passiert, die wir euch unbedingt mitteilen möchten!
Liebe Grüsse nach Deutschland von Chris und Katja.